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Publikumsmagnet PurPurDom
Foto: Stroth-RotherBlütenzauber im PurPurDom12.07.2016 jub Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Publikumsmagnet PurPurDom
Auf dem 56. Hessentag 2016 in Herborn präsentierten sich die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und die Diakonie Hessen mit über 60 Veranstaltungen im eigens errichteten PurPurDom, auf Aktionsflächen und in der Stadtkirche mit Lesungen, Konzerten und geistlichen Angeboten.
Wegen der besonderen örtlichen Gegebenheiten wurde ein achteckiges Zelt an der Hessentagsmeile zur Präsentation der Evangelischen Kirchen geplant – der „PurPurDom“. Name und Thema begründeten sich in der kurzen Episode um Lydia, die Purpurhändlerin aus dem Neuen Testament.
Für Veranstaltungen hielt das Zelt 260 Sitzplätze und eine Bühne bereit. Als temporärer spiritueller Ort sollte der Dom zudem zu einem Gesamtkunstwerk werden und prägende Momente und Eindrücke auf den ersten Blick ermöglichen. Moderne zeitgemäße Elemente sollten mit der traditionellen Verkündigung des Evangeliums verknüpft werden. Dazu gehörten ein einzigartiger, mit goldenem Teppich unterlegter schwebender Altar, auf den Zitate aus der Bibel projiziert wurden, eine einfühlsame Lichttechnik für Bühne und Gesamtzelt, die Ausgestaltung mit purpurnen Blumen auf den meterhohen Säulen, an der Bühne und in der Gruß- und- Kuss-Station. Die Innengestaltung wurde insgesamt puristisch gehalten. Dazu trugen die transparenten Stühle bei. Der Eingangsbereich und das komplette Zelt förderten eine klare Sicht auf das Ganze. Alles in allem sollte für die Gäste des PurPurDoms eine einladende Atmosphäre mit hoher Ästhetik, interessanten Angeboten und freundlichen Menschen erlebbar werden.
Und so geschah es. Der PurPurDom an der Hessentagsstraße entwickelte sich zu einem Publikumsmagneten. Insgesamt 70.000 Besucherinnen und Besucher ließen sich von der besonderen Atmosphäre im Dom mit 1500 frischen Blumen und Blüten in allen Purpur-Schattierungen inspirieren. Offenbar gelang es, Berührungspunkte für die Vielen zu schaffen. Menschen empfanden Freude, Glück und Inspiration. Sie erlebten evangelische Kirche neu oder anders als gewohnt und empfanden es als bereichernd.
Von Popkonzert bis Gaumenschmaus
Zum abwechslungsreichen Bühnenprogramm gehörten besonders inszenierte geistliche Momente als Intermezzi genauso wie zahlreiche kostenfreie Angebote auch für Familien und Kinder. Verkaufsveranstaltungen mit bekannten Namen wie Max Mutzke, Fools Garden Eva Lind, Rumpelstil oder Die Mütter waren Anziehungspunkte für viele Menschen; nahezu alle Veranstaltungen wurden ausverkauft.
Die Orgelkonzerte und Führungen in der Stadtkirche erfreuten sich zahlreicher Besucher ebenso wie die Posaunenserenaden an der Hessentagstraße unter freiem Himmel. Die tägliche Diakonie-Aktion „Kochen mit Freunden“ beinhaltete den aktuellen hessischen Gaumenschmaus: Grüne Soße mit Ei und Kartoffeln.
Für Aufmerksamkeit sorgte die Aktion "Gitarren statt Gewehre", die ehemaligen Kindersoldaten aus dem Kongo eine Berufsausbildung ermöglichen will. Provozierende Bilder mit waffentragenden Jungen und Mädchen aus Deutschland, sorgten für enorme Medienwirkung.
Hessisch feiern, europäisch denken
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung sagte im Festgottesdienst zum Abschluss des Hessentags, dass der PurPurDom Menschen mitten in einer konfliktreichen Welt an die Sehnsucht nach Frieden und Versöhnung erinnert habe. Er appellierte vor dem Hintergrund zunehmender Differenzen in der Europäischen Union an Besucherinnen und Besucher „als Hessen zu feiern und als Europäer zu leben.“ Bereits bei der Eröffnungsfeier des PurPurDoms hatte der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier im purpurnen Bau an die Buntheit der Gesellschaft und die damit verbundenen Herausforderungen erinnert. Er warnte vor denen, die in Fragen des Zusammenlebens einfache Antworten hätten. Mit Blick auf das Herborner Hessentagspaar mit Migrationshintergrund Cetin Celik und Janina Till, warb er für gelingende Integrationsgeschichten, die ein „Zeichen der Hoffnung“ für die Gesellschaft sein könnten.
Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, hatte bei seinem Besuch auf die Bedeutung der kirchlichen Präsenz auf Hessentagen hingewiesen. Er bezeichnete den PurPurDom als „wunderbaren Ort“, der Gäste mitten im Trubel des Hessentags anspreche. Hein: „Es würde uns etwas fehlen, wäre die Kirche nicht an diesem Ort.“ Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Horst Rühl, hatte im PurPurDom an die Flüchtlinge und ihre schwierige Situation erinnert und gesagt: „Jeder Mensch ist vor Gott unendlich wertvoll – unabhängig von Nationalität, Herkunft und Religion. Diese Würde gilt allen und darum auch den Menschen, die aus Krisen- und Kriegsgebieten unter schwierigsten Bedingungen zu uns kommen, um bei uns Heimat und Zuflucht zu finden.“
Kirche in der Öffentlichkeit
Auf Facebook folgten mehr als 800 Fans regelmäßig dem Geschehen rund um den PurPurDom in Herborn. Einzelne Beiträge erreichten darüber hinaus hohe Reichweiten. Die website purpurdom.de informierte über die Veranstaltungen und über die Hintergründe. Regelmäßige Berichte auf ekhn.de förderten die Bekanntheit. Zur besseren Verbreitung wurden 60 000 Programme gedruckt und verteilt.
Hintergrund: Evangelische Auftritte auf dem Hessentag
Die evangelische Kirche bringt ihre Verbundenheit zu den Menschen, dem Bundesland und der Region seit 1998 mit einem eigenen Programm auf den Hessentagen zum Ausdruck. Erstmals wurden beim Fest der Hessen in Erbach kulturelle, geistliche und gesellschaftspolitische Akzente gesetzt. Im Mittelpunkt der traditionellen und modernen Ausdrucksformen bei den öffentlichen Auftritten steht dabei der Auftrag der evangelische Kirche, Menschen im Leben zu begleiten, ihnen Sinn zu vermitteln, Orientierung zu geben und freundlich für die gute Botschaft Gottes zu werben.
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